Interview mit den bekannten Golfern Martin Kaymer und Sandra Gal über Ihren Sport, ihren Kleidungsstil und ihrer Vorstellung von Stil.
Worauf verzichten Sie vor Turnieren? Wie belohnen sie sich nach einem gelungenen Tag bzw. Turnier?
Ich mag gutes Essen! Am Abend vor Turnierrunden passe ich meine Mahlzeit ein bisschen an, wenig Fett, viel Sushi oder Fisch und Gemüse.
Sind Sie Anzug-Typ oder Jogginghose-Typ in Ihrer Freizeit? Und warum?
Dank meines Partners Hugo Boss bin ich für beide Bereiche top ausgestattet. Im privaten bevorzuge einen Mix aus beidem, es gibt für beides passende Anlässe.
Ich würde meinen Kleidungsstil in der Freizeit als lässig- modern bezeichnen. Da ich auf dem Platz nur Polohemden trage, sind meine Favoriten neben dem Platz eher Shirts und Pullis mit gutem, körperbetontem Schnitt.
Gibt es ein Ritual, das sie auf jeden Fall jeden Tag brauchen?
Wenn möglich, versuche ich immer einen guten Kaffee zu trinken! Am liebsten Espresso Macchiato. Durch die viele Reiserei ist es nicht immer einfach, wirklich gute Cafes zu finden, aber mittlerweile habe ich eine ordentliche Liste für viele orte auf der Welt.
Was ist stilvolles Aussehen für Sie?
Stilvoll bedeutet für mich, sich in den Sachen, die man trägt, wohlzufühlen. Dabei spielt die Qualität eine große Rolle. Kleidung muss zum Charakter passen, nur dann kann man stilvoll auftreten.
Welche Zeit im Jahr ist Ihre liebste? Bevorzugen Sie die warme oder die kalte Jahreszeit?
Ich genieße ich den Herbst und den Winter zu Hause besonders!
In der Öffentlichkeit hat Golf nach wie vor oft den Ruf, eine Sportart zu sein, die den Eliten vorbehalten ist. Wie stehen Sie dazu? Ist Golf eine Elitensportart? Und kann und sollte Golf ein erschwinglicheres Vergnügen sein oder hat Golf „seinen Preis“ und schließt deshalb zwangsweise finanziell schwächer gestellte Menschen von dem Sport aus?
Ich bin nicht der Meinung, dass Golf ein Elitesport ist. Leider denken viele Menschen noch so und es fällt dem Sport sehr schwer, dieses Klischee abzulegen. Aber gerade in den letzten Jahren hat sich in Bezug auf die Kosten von Mitgliedschaften und Jahresbeiträgen sehr viel getan.
Auch Spielmöglichkeiten, für jemanden, der es einfach mal ausprobieren möchte, gibt es mittlerweile sehr viele mit Preisen, die nicht höher sind als beispielsweise eine Stunde Badminton, Squash oder Indoor- Soccer.
Inwiefern ist die aktuelle Golfmode ein Vorbild für die Modeindustrie?
Ich denke, dass Golfmode von Jahr zu Jahr eleganter und funktioneller wird. Ich würde jedoch nicht sagen, dass sie ein Vorbild für die Modeindustrie im Allgemeinen ist.
Im Gegenteil, Golfmode schneidet sich mehr und mehr ein Stückchen von der Modeindustrie ab – sie wird origineller, fraulicher und waghalsiger.
Was ist hier der aktuelle Trend?
Die Materialien werden von Jahr zu Jahr funktioneller, wie zum Beispiel integrierter Sonnenschutz oder atmungsfähige Technologien. Verbesserte Funktion lässt nun mehr Raum für Kreativität im Designbereich.
Ist Ihnen das Aussehen auf dem Green wichtig?
Es ist mir wichtig, da ich mich auf dem Golfplatz wohlfühlen möchte, um gut zu spielen. Ein Teil meines Wohlfühlens besteht darin, mich gut in meiner Kleidung bewegen zu können, und der andere Teil besteht darin, elegant auszusehen.
Wird von einer Frau im Golf eigentlich mehr Modebewusstsein erwartet als bei Männern?
Ich denke, dass es für Männer viel weniger Optionen gibt, was Golfkleidung anbetrifft. Daher stimmt es, dass von einer Frau vielleicht mehr Modebewusstsein erwartet wird.
Wo Männer sich nur zwischen einer kurzen oder langen Hose entscheiden müssen, können wir zwischen Rock, kurzer, Dreiviertelhose, langer Hose und einem Kleid wählen.
Ich denke jedoch auch, dass Erwartungen hier völlig fehl am Platze sind und jeder sich so viel oder wenig mit seiner Kleidung beschäftigen sollte, wie er mag.
In der Öffentlichkeit hat Golf nach wie vor oft den Ruf, eine Sportart zu sein, die den Eliten vorbehalten ist. Wie stehen Sie dazu? Ist Golf eine Elitesportart? Und kann und sollte Golf ein erschwinglicheres Vergnügen sein oder hat Golf „seinen Preis“ und schließt deshalb zwangsweise finanziell schwächer gestellte Menschen von dem Sport aus?
Golf ist definitiv elitärer in Europa als zum Beispiel in den USA. Dort ist Golf eine Breitensportart, die sich selbst viele Studenten ohne Probleme leisten können.
Das finde ich natürlich gerade in Deutschland sehr schade, da es ein Sport ist, der vielen Jugendlichen guttun würde – man ist an der frischen Luft, bewegt sich, lernt, sich zu konzentrieren und für sich selbst und seine Werte verantwortlich zu sein.
Ich denke, dass der Start ins Golf erschwinglicher sein sollte. Die spätere Entwicklung ist deutlich weniger „elitär“. Sobald ein Kind oder Jugendlicher Talent zeigt, kommt sofort die Förderung auf der Klub- und später auf der Verbandsebene, sodass sehr wenig eigentliche Kosten entstehen. Um den Ruf von Golf langfristig zu ändern, muss aber definitiv noch viel getan werden.