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MODE BEAUTY

Gelassen sein

Gelassen sein
Gelassen sein
Tom Gaebel - Fotos: Christoph Kassette

Tom Gaebel, deutscher Sänger, Entertainer und Bandleader. Bereits früh wurde sein Musiktalent entdeckt und gefördert. Bei uns berichtet er im Interview über sein Empfinden von Stil.

Ist Stil erlernbar oder ist er angeboren? Was bedeutet für Sie „Taste & Style“?

Je älter man wird, desto gelassener geht man durch die Welt, habe ich die Erfahrung bei vielen Menschen gemacht. Gelassen, weil man mehr Gespür dafür bekommt, was man als gut und richtig empfindet.

Das zeigt sich dann auch im Äußeren und in der Lebensart, man ist nicht mehr so sprunghaft und kann in Ruhe daran arbeiten, sich selbst zu verfeinern! Dazu gehört aber in jedem Fall vornehme Zurückhaltung.v Protz und Angeberei ist für mich das Gegenteil von Stil.

Wie würden Sie Ihren eigenen Stil beschreiben?

Ich habe nicht nur musikalisch eine starke Affinität zu den 60er Jahren und mag eng geschnittene Anzüge, habe viele Möbel aus dieser Zeit und verbringe zum Beispiel Zeit damit, nach dem richtigen Soda-Siphon für meine Hausbar zu suchen.

Eine gewisse Zurückhaltung ist entscheidend!

Das hat sich bei mir aber erst mit der Zeit entwickelt, mit meinem Führerschein-Foto kann ich immer noch Einbrecher verjagen!

Was ist für Sie stilvolle Musik?

Das ist gar nicht so leicht zu beantworten, denn das ist nicht unbedingt eine Frage von gut und schlecht. Ich würde aber schon sagen, dass stilvolle Musik „gut gemacht“ und ehrlich sein muss. Wenn man Streicher hört, sollen das auch Streicher sein und keine Computer-Kopie. Und man möchte gute Musiker spielen hören, keine Amateure.

Auf längere Sicht ist Substanz immer entscheidender als der eigene Stil.

Musik, bei der man dazu neigt, sich mit Bier zu duschen und wo das Tanzen eher Prügeln gleicht, ist sicher nicht stilvoll. Beziehungsweise Stil ganz neu definiert! Auch hier gilt für mich: Eine gewisse Zurückhaltung ist entscheidend!

Wie wichtig ist der eigene Stil für den Erfolg als Künstler?

Man kann als Künstler grob zwei Typen voneinander unterscheiden: Der Traditionalist hält sich tendenziell in bekannten Gewässern auf, der Avantgardist versucht sich an Neuem. Ich selber sehe mich eher in der Tradition der Unterhaltungsmusik der 50er und 60er Jahre und versuche das Gute von früher mit in die heutige Zeit zu nehmen.

Jogginghose finde ich vollkommen in Ordnung, wenn man joggen geht.

Das ist heutzutage natürlich schon fast wieder ein eigener „Stil“, mit dem man sich von den meisten anderen absetzt, die Musik machen. Auf längere Sicht ist Substanz immer entscheidender als der eigene Stil – wenn die Substanz fehlt, sind die Leute schnell genervt und wenden sich anderem zu.

Tom Gaebel privat – tragen Sie auch mal Jogginghose und Schlappen?

Jogginghose finde ich vollkommen in Ordnung, wenn man joggen geht. Ansonsten sind es nur Paketauslieferer, die mich mal beschlappt und derangiert erwischen!

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