Ungeahnte Gewinne winken Investoren, wenn sie auf Whisky setzen – und ein paar Regeln beachten. Beim Konsum wiederum sind vor allem fernöstliche Malts immer gefragter.
Wer angesichts von Inflation und Niedrigzins sein Erspartes in Sachwerte anlegen möchte, kann auf Gold, Immobilien und Kunst setzen – oder unkonventionell auf Whisky. Denn mit dem Griff zur richtigen Flasche sind „hochprozentige“ Renditen möglich. Gründe gibt es viele.
Im Gegensatz zu Wein existieren deutlich weniger renommierte Hersteller.
Da die alten, wertvollen Bestände sich dem Ende zuneigen, steigen die Preise, auch aufgrund der höheren Nachfrage durch asiatische Sammler.
Hinzu kommt, dass sich Whisky – im Vergleich zu Wein – vergleichsweise einfach zu Hause und über Jahrzehnte lagern lässt. Die Flüssigkeit hält sich problemlos über 100 Jahre in der Flasche, ohne an Konsistenz oder Geschmack zu verlieren. Im Gegensatz zu Wein existieren deutlich weniger renommierte Hersteller.
Single Malt
Erfahrene Sammler und Investoren setzen auf Single Malt, einen Whisky, der einer einzigen Brennerei entstammt – im Gegensatz zum Blended Malt, einem Verschnitt, bei dem verschiedene Sorten vermischt werden.
Beliebt sind Flaschen von Brennereien, die nicht mehr in Betrieb sind.
So glänzt der Single-Malt-Whisky jeder Brennerei oder gar jedes Fasses mit seinem eigenen, typischen Aroma.
Weitere wichtige Faktoren sind die Originalabfüllungen der Hersteller, renommierte Brennereien, limitierte Auflagen, Sondereditionen oder begehrte Serien. Beliebt sind Flaschen von Brennereien, die nicht mehr in Betrieb sind, sogenannte „Lost Distilleries“. Aber auch der lange Atem eines Investitionszeitraums von zehn bis 20 Jahren ist entscheidend.
Genauso wie Abfüllungen, die länger als 20 Jahre gereift sind. Mit einem Grundstock von 10.000 Euro ist auf diese Weise ein guter Bestand von 40 bis 50 hochwertigen Flaschen möglich.
Japanische Destillerien
Während Investoren auf die Rendite schielen, tauschen Sammler oft untereinander, um die reine Leidenschaft zu befriedigen. Immer mehr von ihnen stammen aus China, Indien, Südamerika oder Russland.
Bei den Herstellern müssen sich die erfolgreichen Schotten zunehmend vor der Konkurrenz aus anderen Ländern in Acht nehmen. Jedenfalls wenn es nach dem Briten Jim Murray geht, der mit seiner alljährlich erscheinenden „Whisky Bible“ als ein viel zitierter, aber auch umstrittener Kenner der Szene gilt.
Am Ende öffnen sie einfach die Flasche und konsumieren das flüssige Gold.
Er schwört zurzeit zum Beispiel auf japanische und kanadische Destillerien: „Letztes Jahr waren die Leute schockiert, als ich den Preis an Yamazaki vergab – bis sie ihn probiert haben“, sagt Murray. Allerdings ist auch die japanische Destillerie Yamazaki kein Newcomer, sie ging schon 1923 in der Nähe von Kyoto in Betrieb.
„Dieses Jahr werden sich ohne Zweifel noch mehr Augenbrauen heben, denn Kanada wird nur selten erwähnt, wenn es um die Top-Whiskys der Welt geht“, so Murray. Seinen aktuellen Preis „World Whisky of the Year“ vergibt er an die kanadische Destillerie Gimli.
Aber ob nun ein schottischer, fernöstlicher oder deutscher Whisky aus den mittlerweile rund 150 Brennereien hierzulande – Investoren wie Sammler profitieren selbst bei niedriger Rendite immer noch von einem großen Vorteil: Am Ende öffnen sie einfach die Flasche und konsumieren das flüssige Gold – Totalverlust ausgeschlossen.