Bis zu seinem 14. Lebensjahr hatte Patrick S. aus München keine Probleme. Doch dann bemerkte er, dass er besonders stark schwitzte.
„Es war unter den Achseln so stark, dass ich schon morgens innerhalb weniger Minuten große Schweißflecken in den T-Shirts hatte“, beschreibt der heute 36-Jährige den Beginn seines Leidensweges.
„Besonders schlimm für mich waren die Hänseleien meiner Klassenkameraden. Sie nannten mich Stinkbombe oder Sweaty, was mich sehr verletzte“, erzählt Patrick S. aus München. Der einst so lebensfrohe und beliebte Junge zog sich zurück. „Nach der Schule verkroch ich mich zuhause, ging nicht mehr raus und wurde mehr und mehr zum Einzelgänger.“ Auch am Sportunterricht nahm der Gymnasiast nicht mehr teil. „Sport war immer mein Lieblingsfach gewesen, doch als das Schwitzen begann, wurde es beim Sport nur noch schlimmer und ich verlor den Spaß daran.“
Auch Mädchen waren für den schüchternen Jungen tabu. „Ich traute mich ja nicht einmal, sie anzusehen, wie hätte ich da jemals ein Mädchen ansprechen sollen? Ich schämte mich viel zu sehr für mich und meine Schweißflecken“, erzählt er traurig.
Patrick S. leidet unter Hyperhidrosis. Das bedeutet, dass seine Schweißdrüsen zu gut funktionieren. Manchmal gibt es einen Grund für diese Erkrankung, eine neurologische Störung oder eine endokrinologische Ursache wie zum Beispiel eine Schilddrüsenüberfunktion. Doch meistens überfunktionieren die Schweißdrüsen grundlos, was der Mediziner „idiopathische Hyperhidrosis“ nennt.
Es ist eine Krankheit
„Ich wusste jahrelang nicht einmal, dass mein Schwitzen eine Krankheit ist. Doch als ich es dann wusste, half mir das auch nicht. Mein Arzt verschrieb mir eine 50-prozentige Alsol-Lösung, doch es half nichts. Danach versuchte ich es mit pflanzlichen Mitteln wie Salbeitee und trank täglich mindestens einen Liter, lutschte dazu noch Salbei-Dragees und konnte bereits nach zehn Tagen kein Salbei mehr riechen – geholfen hat es übrigens auch nichts“, erinnert sich Patrick S.
Später, als er schon in seinem heutigen Beruf als Steuerberater tätig war, versuchte er, mit Deos und Perspirantien seinem Problem Herr zu werden. Doch da dies auch nur kurzzeitig half und in seinem Beruf ein gepflegtes Äußeres Muss ist, wandte Patrick S. einen Trick an: „Ich legte mir Binden unter die Achseln. Das gräbt zwar das Selbstbewusstsein ganz schön an, aber wenigstens half es ein bisschen.“
Später ging er dazu über, seine dunklen Jacketts auch dann nicht abzulegen, wenn es draußen heiß war. So blieben Schweißflecke für die Geschäftspartner unsichtbar. Privat trug Patrick nur noch Sportkleidung aus Mikrofaser, die er täglich mehrmals wechselte, oder schwarze T-Shirts.
Die Erlösung
Dann kam vor zwei Jahren seine heutige Frau Sabine in Patricks Leben. „Und dank ihrer Hilfe hatte es sich endlich ausgeschwitzt“, erzählt Patrick S. glücklich. „Sabine schleppte mich von einem Arzt zum anderen und schließlich konnte mir einer wirklich helfen. Er verschrieb mir eine Lösung, die ich mir jeden Abend mit einem Wattepad unter die Achseln tupfen sollte und nach einer Woche war ich tatsächlich beschwerdefrei“, erinnert sich der werdende Vater.
„Ich könnte jeden Morgen neu die Welt umarmen, wenn ich in den Spiegel schaue und keine Flecken unter den Achseln sehe“, jubelt er. „Ich bin bereit für ein neues Leben – als Papa, Ehemann und ohne Schweißflecken!“
10 Tipps, die gegen starkes Schwitzen helfen können
- Ernährungsumstellung: Vermeiden Sie scharfes Essen, Kaffee, Alkohol und alle Nahrungsmittel, die bei Ihnen die Schweißbildung noch weiter verstärken.
- Vermeiden Sie Kleidung aus synthetischen Stoffen; tragen Sie vor allem locker anliegende Baumwoll- oder Seidenkleidung.
- Luftdurchlässige, atmungsaktive Schuhe helfen bei Schweißfüßen.
- Regelmäßige angewendete Meditation- und Entspannungstechniken oder Yoga können helfen.
- Mehrmals tägliches Wechseln der Kleidung und der Schuhe kann die Schweißbildung hemmen.
- Vermeiden Sie heiße Bäder, am besten nur lauwarm duschen.
- Führen Sie regelmäßige Fußbäder durch.
- Hypnose kann in manchen Fällen helfen.
- Die Akupunktur beziehungsweise Akupressur kann ebenfalls Abhilfe schaffen, vor allem bei Schweißhänden.
- Hinsichtlich der Naturheilkunde hat sich vor allem Salbei bei der Behandlung von übermäßigem Schwitzen bewährt. Weitere bewährte pflanzliche Mittel gegen starkes Schwitzen, vor allem bei Fußschweiß, sind Eichenrinde, Mäuseklee und Walnussblätter.