Das menschliche Gesicht als Spiegel der Persönlichkeit wird überall auf der Welt nach seiner Schönheit bewertet. In der Mund-, Kiefer- und plastisch-rekonstruktiven Chirurgie um die Wiederherstellung von Funktionalität.
Die Durchführung plastisch rekonstruktiver Maßnahmen ist einer der Grundpfeiler der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Zum Einsatz kommen plastisch rekonstruktive Eingriffe, vor allem bei der Behandlung von Unfallverletzungen des Kiefer- und Gesichtsschädels mit den bedeckenden Weichteilen bis hin zu allen Tumorerkrankungen der Mundhöhle, des Gesichtes und der umgebenden Strukturen.
Einen weiteren Schwerpunkt bildet die interdisziplinäre Behandlung von Gesichtsfehlbildungen, wie der Lippen-Kiefer-Gaumenspalte sowie von angeborenen oder erworbenen Form- und Lageanomalien der Kiefer, die zusammen mit Kieferorthopäden und der Phoniatrie und Pädaudiologie behandelt werden. Ziel ist es hauptsächlich ein unauffälliges Aussehen (wieder) zu erlangen sowie die Wiederherstellungen wichtiger Funktionen des Gesichtes wie Sprechen, Kauen und Schlucken.
Nach größeren chirurgischen Eingriffen aufgrund von Tumorerkrankungen sowie bei der Versorgung von Unfällen kann es notwendig sein, das verloren gegangene Gewebe wie Haut, Muskelfaszien, Nerven, Knorpel, Knochen wieder zu ersetzen.
2005 wurde erstmals weltweit ein Gesichtsteil eines anderen Menschen transplantiert. Damit das Gewebe eines anderen Menschen nicht vom Empfängerorganismus abgestoßen wird, muss der Patient zeitlebens Medikamente einnehmen, die die Immunantwort unterdrücken. Aus diesem Grund ist der Patienteneigene Gewebetransfer erste Wahl. Hier gibt es drei Rekonstruktionsmöglichkeiten:
Lokale Deckung
Die lokale Deckung kommt dann zum Einsatz wenn aus der unmittelbaren Nachbarschaft überschüssige Gewebsanteile in den Defekt verlagert werden können. Dies ist bei kleineren Defekten direkt aus der Umgebung möglich.
Gestielte Lappen
Bei größeren Gewebsdefekten ist man auf eine Gewebeverlagerung aus der weiteren Umgebung angewiesen. Hierbei wird das zu ersetzende Gewebe, also meistens Haut und Muskel, mit samt den versorgenden Blutgefäßen aus der engeren Nachbarschaft in den entstandenen Defekt im Gesicht oder Mundbereich eingenäht. Als Spenderareale eignen sich hier besonders gut der große Brustmuskel, der kleine Brustmuskel sowie Muskeln aus dem Schultergürtel und Rückenbereich.
Mikrovaskuläre Lappen
Reicht das in der näheren Umgebung liegende Gewebe nicht zur Wiederherstellung aus, stellt der mikrochirurgische Gewebetransfer eine echte Alternative dar. Hierbei wird das Gewebe mit samt der versorgenden Gefäße (Arterie und Vene) am Rumpf oder an den Extremitäten entnommen und im Spendergebiet eingepflanzt.
Für diese rekonstruktiven Eingriffe werden am häufigsten folgende Transplantate entnommen: der Unterarmlappen, das Dünndarmtransplantat, der gefäßgestielte Beckenkammlappen und der Schienbeinlappen.