Stundenlanges Büffeln und Schießtraining auf dem Schießstand für den Jagdschein.
Seit Beginn der Menschheit diente die Jagd auf wild lebende Tiere dem Nahrungserwerb und der Existenzsicherung der Bevölkerung. Heute vereint sie sehr viel mehr als nur das unvermeidliche Töten von Tieren. Sie ist untrennbar verbunden mit der Wildkunde und -bestandskontrolle, unterschiedlichen Jagdtechniken, der Errichtung jagdlicher Einrichtungen in Wald und Flur, Waffenkunde oder dem Hundewesen. Darüber hinaus sind die Jäger, traditionell auch „Grünröcke“ genannt, eingebunden in die Pflege und den Schutz der Wildtiere und deren Lebensraum. Die Jäger und Jägerinnen sind somit in erste Linie Naturschützer.
Laut dem Jagdgesetz ist der Jäger dazu verpflichtet, innerhalb des gesamten Jagdjahres auf einem ihm zugeordneten Gebiet für die Hege und Pflege der Wildtiere zu sorgen, Überpopulationen zu reduzieren und einen gesunden Wildbestand zu erhalten, Wildschäden im landwirtschaftlichen Bereich zu vermeiden, die Zahl des Raubwilds in ihrem natürlichen Einklang zu halten, Waffenkunde und -kontrolle zu kennen, Revierausstattungen und -einrichtungen zu erhalten sowie weitere Tätigkeiten durchzuführen.
Nicht jedem ist es vergönnt, Jäger zu sein, denn dafür muss man zuerst eine staatliche Jägerprüfung, das „Grüne Abitur“, ablegen. Diese Prüfung beinhaltet einen schriftlichen und einen mündlich-praktischen Teil.
Die jagdliche Theorie setzt sich aus den folgenden Themengebieten zusammen:
- Tier- und Pflanzenkunde
- Jagd-, Tier- und Naturschutz
- Waffenkunde
- Jagd- und Waffenrecht
- Jagdbetrieb
- Hundewesen
- Fleischhygiene
- Lebensmittelrecht
- Wildschadensverhütung
- Land- und Waldbau
Ist das Grüne Abitur geschafft, so bekommt der Prüfling seinen öffentlich-rechtlichen Erlaubnisschein von der Jagdbehörde. In Deutschland müssen Jägerinnen und Jäger ihre Zuverlässigkeit in Bezug auf den Waffenbesitz regelmäßig nachweisen und Schießübungen durchführen. Bei Zuwiderhandlungen auch in Bereichen wie Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten bedeutet dies den sofortigen Jagdscheinentzug.
Kleines Lexikon der Jägersprache
Über Jahrzehnte hinweg haben sich bei der Jagd viele fachsprachliche Begriffe herausgebildet. Somit entwickelte sich eine eigene Fachsprache – die Jägersprache, auch „Waidmannssprache“ genannt.
Sie beinhaltet heute etwa 3000 Begriffe und stellt ein kulturelles Erbe aus der Tradition der Jagd dar. Die Begriffe bezeichnen u.a. die einzelnen Wildtiere, deren Geschlechter, Körperteile, Verhaltensweisen und Aufenthaltsorte sowie jagdliche Vorgänge und Grußworte. Der wohl bekannteste Ausdruck ist der jagdliche Gruß „Waidmannsheil“. Um Ihnen die Jägersprache etwas näher zu bringen, werden einige Bezeichnungen aus der Kategorie des Rotwildes genannt.
Einige Beispiele für das Rotwild:
- Rothirsch – männliches Tier
- Tier, Alttier – weibliches Tier
- Hirschkalb – männliches Jungtier
- Wildkalb – weibliches Jungtier
- Lichter – Augen
- Äser – Maul
- Windfang – Nase
- Lecker – Zunge
- Lauscher – Ohren
- Lauf – Beine
- Wedel – Schwanz
- Weidloch – After
- Brunft – Paarungszeit
- Brunftrute – männliches Geschlechtsteil
- Brunftkugeln – Hoden
- Feuchtblatt – weibliches Geschlechtsteil
- Decke – behaarte Haut
- Wildbret – Fleisch
- Schweiß – Blut: daher auch Schweißspur, Schweißhund
Außerdem ist die Ausdrucksweise innerhalb der Jägersprache sehr bildhaft und lebendig. Wussten Sie schon, dass viele heute standardsprachliche Redewendungen ihren Ursprung in der Jägersprache haben?
- von etwas Wind bekommen: etwas winden (riechen)
- die Witterung aufnehmen: einen Geruch aufnehmen
- die Löffel spitzen: sorgfältig zuhören
- ein paar hinter die Löffel bekommen: eine Ohrfeige bekommen
Weitere Begriffe
- Blume – Schwanz des Hasen
- Teller – Ohr des Wildschweines
- Löffel – Ohr des Hasen
- Gehöre – Ohr des Fuchses
- Schwarzkittel – Wildschwein: umgangssprachlich aufgrund der Fellfärbung
Information
Erfahren Sie mehr auf der Website jagdverband.de.