Den Premium-Spirituosen auf der Spur. Ein Interview mit Yvonne Naber, Sprecherin Bacardi Deutschland.
Kulinarische Reisen liegen im Trend. Immer mehr Urlauber wählen ihr Reiseziel auch nach dessen regionalen Spezialitäten aus. Gibt es diesen Trend auch bei Spirituosen?
Definitiv! Genuss und Geschmack werden immer wichtiger, und zu einem guten Essen gehört für viele auch ein passender Drink. Konsumenten setzen sich heute intensiver mit Spirituosen, ihren Zutaten und ihrer Geschichte auseinander, suchen gleichzeitig aber auch das Besondere und Exklusive. Bestimmte Regionen, die für ihre Premium-Marken bekannt sind, gewinnen daher auch als Reiseziel an Bedeutung.
Was genau zeichnet ein Premiumprodukt aus?
Sorgfältig ausgewählte Zutaten, Leidenschaft und Transparenz. Nicht selten ist es ein revolutionärer Prozess, der die Qualität einer Spirituose neu definiert und so einer gesamten Kategorie seinen Stempel aufgedrückt hat. Wie etwa Grey Goose, ein durch und durch französischer Premium-Wodka, dessen Herstellungsprozess vom Kellermeister François Thibault vom Feld bis in die Flasche neu konzipiert wurde.
Frankreich gilt seit jeher als ein Land, das man mit Genuss verbindet wie kein zweites. Wie passt das mit Wodka zusammen?
Die Region Cognac ist seit Jahrhunderten für ihre Weinbrände weltberühmt. Aus dieser Tradition auszubrechen war zunächst sehr umstritten. Doch genau wie die führenden Küchenchefs war François Thibault der festen Überzeugung, dass ein herausragendes Produkt die allerbesten Zutaten braucht. Mit Winterweizen aus der Picardie und reinem, natürlich durch Kalkstein gefiltertem Quellwasser aus Gensac-La-Pallue, also aus der Region Cognac, kreierte er einen Wodka, der den Geschmack seiner natürlichen Zutaten betont.
Im Drink „Le Fizz“ zum Beispiel trifft Grey Goose auf eine weitere französische Spezialität: St-Germain, einen Likör aus frischen Holunderblüten, hergestellt nach alter französischer Tradition. Mit seiner neuesten Kreation „Grey Goose VX“, das steht für Vodka exceptionelle, schließt François Thibault den Kreis, indem er seinen Wodka mit Cognac aus dem Herzen der Anbaugebiete, der Grande Champagne, veredelt.
Welche Gegenden dürfen aus kulinarischer Sicht noch auf keiner Frankreich-Reise fehlen?
Mit über 300 Sonnentagen eignet sich jede Jahreszeit perfekt für eine Reise nach Marseillan. Das malerische Fischerdorf liegt direkt an der Mittelmeerküste im Süden Frankreichs und ist für seine Bouzigues-Austern weltberühmt.
Diese speziellen Exemplare stammen von der Austernbank Étang de Thau, der größten aus einer Reihe von Lagunen entlang der französischen Küste, die ins Mittelmeer münden. Passend dazu, und bei Weitem nicht minder berühmt, wird rund um den Hafen als Aperitif Noilly Prat, ein traditionsreicher Wermut, serviert.
Vor über 200 Jahren ließ sich Louis Noilly für seinen einzigartigen Reifeprozess vom Weintransport im 19. Jahrhundert inspirieren, als an Deck noch Gischt und die verschiedenen Jahreszeiten dem Wein ihren Stempel aufdrückten. Noch heute werden in der La Maison Noilly Prat hunderte Eichenfässer über zwölf Monate dem Wetter überlassen, bevor die Weine nach einem bis heute geheimen Rezept mit Kräutern und Gewürzen versetzt werden.
Weniger geheim dagegen ist, dass Noilly Prat bis heute fest etablierter Bestandteil des Martini Cocktails ist: In Kombination mit Grey Goose zum Beispiel entfaltet er eine unglaubliche Eleganz und Raffinesse. Wer also tiefer in die Geschichte und die Geheimnisse zur Herstellung eintauchen möchte, bucht vor Ort eine geführte VIP Tour inklusive Cocktailworkshop.
Wo in Europa lohnt noch ein Blick hinter die Kulissen?
In Hampshire bei London ist die Gin-Destillerie „Laverstoke Mill“ für Besucher geöffnet. 200 Jahre lang wurde dort Banknotenpapier für Indien und das britische Königreich produziert. Die aus dem 10. Jahrhundert stammende Mühle wurde 2013 komplett renoviert und in eine der modernsten Premium-Gin-Brennereien umfunktioniert. Mit interaktiven Karten lässt sich die Destillerie auf eigene Faust erkunden und die Herstellung und Geschichte von Bombay Saphire erleben.
Herzstück der Anlage sind die beiden botanischen Gewächshäuser im viktorianischen Stil – ein tropisches und ein gemäßigtes. Hier kann man einen Blick auf die zehn handverlesenen Botanicals aus aller Welt werfen, deren Geschmack über die einzigartige Dampfinfusion in jede Flasche gelangt. Highlight eines jeden Besuchs ist sicherlich der Genuss eines klassischen Cocktails in der wunderschön gestalteten Mill Bar.