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Hans Kemenater

Geschäftsführer und Destillateur- Meister bei SLYRS

Setzt Hans Kemenater einen Fuß vor die Destillerie, fällt sein Blick nicht auf die schottischen Highlands, sondern auf das wundervolle Bergpanorama am Schliersee. Die Liebe zum Whisky verbindet Bayern und Schottland: Seit 21 Jahren produziert die SLYRS Destillerie am Schliersee hochwertige Whiskys. Der Geschäftsführer und Destillateur-Meister brennt seit seiner Ausbildung bei SLYRS für seinen Whisky. Im Interview spricht Hans Kemenater über die verschiedenen Geschmäcker, die SLYRS-DNA und er verrät Tipps für Whiskyeinsteiger und -profis. 


Bitte erzählen Sie kurz die Geschichte von Slyrs.

Die Firma SLYRS ist entstanden aus der Firma Lantenhammer, die 1928 gegründet wurde. Josef Lantenhammer hat hier am Schliersee eine kleine Brennerei im Nebenerwerb betrieben und Obstbrände gemacht. In den 90er-Jahren ist Florian Stetter ins Geschäft eingestiegen. Und dann fing die SLYRS-Geschichte 1994 mit einer Wette an: Der gelernte Brauer und Destillateurmeister unternahm mit seinen Meisterkollegen eine Studienreise nach Schottland. Er ist überrascht von den Ähnlichkeiten, die er mit seiner Heimat Oberbayern entdeckt: Berge, klares Wasser und herrlich reine Luft. Dazu kommt die bisweilen herausfordernde Sturheit der Schotten, die ihm sehr bayrisch anmutet, ein schwierig auszusprechender Dialekt und ein ausgeprägter Hang zur Freistaaterei. Selbst die schottische Nationaltracht, der Kilt, kommt ihm ähnlich eigentümlich vor wie die bayrische Lederhose. So viel schottisch-bayrisches Cross-over inspiriert Florian Stetter zur Vision, einen oberbayrischen Single Malt Whisky herzustellen. Er wettet mit seinen Kollegen um einen Kasten Weißbier, dass man auch in Oberbayern erstklassigen Whisky brennen kann – und er gewinnt! Schon wenig später wird in der elterlichen Destillerie Lantenhammer Whisky gebrannt. So fängt die SLYRS-Geschichte an und damit war Florian Stetter ein wahrer Pionier, was Whisky aus Deutschland betraf. Seitdem haben wir die Erfolgsgeschichte immer weitergeschrieben. 

Das ist schön, aber woran erkennt man einen guten Whisky?

Geschmack ist immer eine subjektive Sache, aber das ist auch das Schöne daran. Zusammenfassend kann man aber sagen, dass es einige Punkte gibt, die einen guten Whisky ausmachen: Der Rohstoff ist wichtig, das Know-how der Weiterverarbeitung, die Lagerungsdauer, welche Fässer werden benutzt. Das ist eine ganz komplexe Geschichte. Unsere Philosophie bei SLYRS lautet: Umso mehr dieser komplexen Schritte wir aneinanderreihen und richtig machen, desto besser wird das Endprodukt. Nicht allein unser Gebirgswasser oder unser hervorragendes Getreide macht den perfekten Whisky aus, sondern das Komplettpaket, die ganze Komposition. 


Auf was sollte man beim Kauf achten und wie findet man den perfekten Whisky für den jeweiligen Geschmack?

Ich rate, Whisky zu verkosten, um den individuell perfekten Whisky zu finden. Es gibt Whiskys mit fruchtiger Note und welche mit rauchiger Note. Dann gibt es Whiskys, die in Sherry- oder Rumfässern nachgelagert sind und ein gewisses Bouquet an den Whisky abgeben. Jeder muss da seinen eigenen Stil herausfinden. 

Leider kann man durch die aktuellen Umstände nicht verkosten. Welche Sorte würden Sie einem absoluten Whiskyneuling empfehlen?

Da würde ich unseren Classic empfehlen, den wir seit dem ersten Tag genauso herstellen wie heute. Das ist die Grundstufe. Danach kann man beim Classic bleiben oder sich in die fruchtigere oder rauchigere Richtung bewegen. 

Und welchen Whisky würden Sie einem Kenner empfehlen?

Hier möchte ich zwei Produkte erwähnen. Zum einen den 51, einfach weil er auch mein absoluter Lieblingswhisky ist. Das ist ein sehr komplexer und starker Whisky, mit 51 Prozent Alkohol und einem sehr intensiven Geschmack. Zum anderen ist für die außergewöhnlichen Momente unser zwölfjährige Whisky der Richtige. 

Wie viele verschiedene Sorten haben Sie im Angebot?

Wir haben zwölf Whiskys und vier Liköre im Angebot. Von Anfang an war uns wichtig, unseren eigenen Whisky herzustellen und keinen bereits vorhandenen zu kopieren. Ob fruchtig oder rauchig – jeder Whisky hat seine eigene SLYRS-DNA, also einen roten Faden des Geschmacks in all unseren Whiskys.

Bitte gehen Sie genauer auf die SLYRS-DNA ein. 

Als Brennmeister hat man seine Vorstellungen, ähnlich wie ein Koch in der Küche, der einen gewissen Kochstil hat. Der eine macht es so, der andere macht es so. Ich habe meinen Stil und den haben wir in der Firma mit eingearbeitet und dieser macht die SLYRS-DNA aus. Uns ist wichtig, nicht extrem viele Ecken und Kanten zu haben, sondern Whiskys sehr professionell herzustellen, mit einer langen Gärzeit und einer sehr aroma-schonenden temperaturgesteuerten Vergärung. Den einzigartigen Geschmack zu erklären, ist sehr schwer.

Da hilft nur probieren.

Absolut!

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