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Im Alter im eigenen Heim leben können – so geht es

FOTO JOYCE HUIS, UNSPLASH

Das eigene Zuhause ist für die Menschen ein Ort der Geborgenheit. Familie, Freunde, weniger gute und viele schöne Erlebnisse verbinden sich mit den Räumen und Möbeln der eigenen Heimstatt. Rein rechnerisch hatte eine Person Ende 2021 im Schnitt 47,7 Quadratmeter Wohnfläche und 2,3 Wohnräume zur Verfügung. Mehr als diese nackten Zahlen verbinden sich mit der Wohnung jedoch viele Emotionen.

Die Wohn-Bedürfnisse im Alter sind signifikant andere als die für Bürger jüngerer Generationen.

Uwe-Matthias Müller

Bundesverband Initiative 50Plus Europa (Vorstand)

FOTO BVI50PLUS EUROPA/DNEWS24

Die eigenen vier Wände

53,5 Prozent aller Deutschen wohnen zur Miete – die in den letzten Jahren in vielen, vor allem den urbanen Ballungsräumen, rasant gestiegen ist. Etwas weniger als die Hälfte der Deutschen hat sich die eigene Wohnung oder das Haus erspart – auch, um im Alter keine Miete mehr zahlen zu müssen und durch Betongold für den finanziellen Lebensstandard im Alter Vorsorge zu treiben. Dabei dauert es etwa 4,5 Umzüge im Leben, bis man den wirklichen Sehnsuchtsort gefunden hat. Die Ansprüche an das eigene Heim wechseln mit den Lebensphasen. Suchen Jüngere eine kleine „Bude“ inmitten der Stadt mit viel Partyleben und kurzen Wegen, zieht es Familien oft hinaus ins Grüne und Ruhige. Wenn man erst einmal die für sich ideale Bleibe gefunden hat, werden soziale Kontakte geknüpft, die richtigen Einkaufsmöglichkeiten eingeübt und Freizeitaktivitäten geplant und durchgeführt. So nimmt es nicht Wunder, dass Ältere bei allen Umfragen angeben, dass sie sehr gern in ihrem Haus oder in ihrer Wohnung verbleiben wollen. Im Alter in ein Heim gehen zu müssen, ist für viele Bürger nicht reizvoll. Aber Achtung: die Wohn-Bedürfnisse im Alter sind signifikant andere als die für Bürger jüngerer Generationen. So ist zum Beispiel ein Haus, das für eine Familie mit zwei Kindern gebaut wurde, für ein Paar im Alter oft zu groß. Vielleicht können gar nicht mehr alle Räume sinnvoll genutzt (und geheizt) werden, ebenso wird die Pflege des Gartens mit zunehmendem Alter beschwerlicher. Auch sollte man nicht unterschätzen, dass das abbezahlte Haus zwar keine Miete verursacht.

Die Unterhalts- und Erhalts-Kosten jedoch bleiben und steigen, je älter das Eigentums-Objekt wird. Schön und bequem soll das eigene Objekt sowieso immer sein. Der Begriff „bequem“ kann im Alter aber eine neue und vielleicht sogar entscheidende Bedeutung bekommen. Es kann sein, dass jede Treppe, jede Schwelle, jeder Duscheingang zum Problem wird. Daher sollte man rechtzeitig daran denken, die eigenen Wände barrierearm oder sogar barrierefrei umbauen zu lassen. Das muss gar nicht hässlich aussehen und aufdringlich sein. Es kostet aber immer Geld und dafür qualifizierte Handwerker zu finden, ist auch nicht unbedingt einfach. Bei der Finanzierung des altersgerechten Umbaus hilft sicher die Hausbank. Dort bekommt man auch Tipps zu Förderprogrammen staatlicher Stellen.

Das Umfeld

Wichtig für ein zufriedenes Leben im Alter ist auch die passende Infrastruktur. Wie gut erreichbar ist der Supermarkt, der Arzt, die Apotheke, das Fitness-Studio, das Kino oder Restaurant? Was, wenn mal kein Auto zur Verfügung steht und man auf die Öffentlichen angewiesen ist? Auf diese Fragen sollte man ehrliche Antworten finden, alles andere ist Selbstbetrug.

Die Entscheidung

Rechtzeitig und gut bedacht sollte jeder für sich entscheiden, wie und wo er im Alter leben will. Wohnglück ist nicht allein eine Frage von Quadratmetern und Gewohnheiten. Vielleicht bergen eine kleine Reduktion der Wohnfläche und ein praktisches Umfeld mehr Chancen, möglichst lange selbstbestimmt und glücklich im eigenen Heim leben zu können.

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