In unserem Interview gewährt Birgit Schrowange Einblicke in ihre bewegte Vergangenheit, teilt Ratschläge für einen positiven Alterungsprozess und erzählt von ihrer Leidenschaft für das Leben.
Das Leben zu genießen ist mir wichtig. Ich versuche alles in vollen Zügen zu genießen und mich auf den nächsten Tag zu freuen.
Liebe Birgit, du strahlst mit 65 Jahren so wunderbar. Wie geht es dir zurzeit?
Ich befinde mich in einer ausgezeichneten Verfassung. Jeden Morgen wache ich auf, und es tut mir nichts weh– das erfüllt mich stets mit Glück. In diesem Moment fühle ich mich sowohl körperlich als auch seelisch rundum wohl. Diese innere Harmonie ist für mich eine wertvolle Quelle der Zufriedenheit.
Welche Ratschläge würdest du Menschen geben, die einen positiven und selbstbewussten Alterungsprozess anstreben?
Ich habe mir fest vorgenommen, ein hohes Alter zu erreichen, dabei jedoch stets jung und neugierig im Geist zu bleiben. Es ist mir ein Anliegen, mich für neue Dinge zu interessieren, aktuell beispielsweise für Technik. Besonders wichtig ist es mir, der jungen Generation zuzuhören, ihre Wünsche und Sorgen zu verstehen. Ich liebe es, mich mit meinem Sohn und seiner Freundin auszutauschen, ihre Perspektiven zu erfahren und von der jungen Generation zu lernen. Um meinen Geist zu pflegen, vermeide ich einen übermäßigen Nachrichtenkonsum, lese inspirierende Bücher und widme mich meinen Hobbys. Für mich ist das Alter lediglich eine Zahl – mit 65 fühle ich mich keineswegs so. Ich glaube, viele Menschen in meinem Alter empfinden ähnlich. Im Gegenteil, ich fühle mich geheilt. Die hektische “Rush Hour” des Lebens, in der man mit Karriere, Nestbau und der Kindererziehung beschäftigt war, ist vorbei. Jetzt habe ich die privilegierte Möglichkeit, nur noch Dinge zu tun, die mich erfüllen und die mir Freude bereiten. Mein Kind ist erwachsen und geht seinen eigenen Weg. Die Beziehung zu meinem Partner stärkt mich, und es macht mich glücklich, gute Freundschaften zu pflegen und mich im sozialen Bereich zu engagieren.
Wie hast du es geschafft, den Druck, dem du früher ausgesetzt waren, zu überwinden? Und hast du auch anderen Druck verspürt, z.B. Schönheitsdruck?
Der einstige Druck, der mich belastete, ist heute gänzlich verschwunden. Früher habe ich mit Hingabe daran gearbeitet, diesen Druck nicht zu sehr an mich heranzulassen. Ich erinnere mich z.B. daran, dass ich vor vielen Jahren einmal die Bambi Verleihung moderiert habe und vor lauter Aufregung die Nacht davor gar nicht geschlafen habe. Es war oftmals sehr anstrengend, aber niemals langweilig und immer inspirierend und ich bin sehr dankbar für alles, was ich in meinem Berufsleben erleben durfte. Heute lass ich es ruhiger angehen, arbeite für meine diversen Werbepartner, moderiere hin und wieder eine Veranstaltung, halte Lesungen und widme mich meinen sozialen Projekten. Im Angesicht des weitverbreiteten Schönheits- und Schlankheitsdrucks bei Frauen habe ich mich bewusst davon distanziert. Diese äußeren Erwartungen haben mich nie gereizt, und ich habe mir selbst niemals diesen unnötigen Druck auferlegt. Mein Ziel ist nicht, jünger auszusehen, sondern einfach gut und dabei gesund zu sein.
Gibt es bestimmte tägliche Routinen, sei es in der Gesichtspflege oder beim Sport, auf die du schwörst und die einen positiven Einfluss auf dein Wohlbefinden haben?
Ich schwöre auf Sonnenschutz und habe mein ganzes Leben darauf geachtet – eine Gewohnheit, der ich wohl meine faltenarme Haut verdanke. Zudem mach ich bei meiner Hautärztin regelmäßig Hydrafacial Behandlungen und setze auf viel frische Luft und Sauerstoff. Das Leben zu genießen ist mir wichtig. Gemeinsame Abende mit meinem Mann und Freunden bei einem leckeren Essen oder einem entspannten Glas Wein gehören dazu. Ich versuche alles, um das Leben in vollen Zügen zu genießen und mich auf den nächsten Tag zu freuen. Die Zeitspanne zwischen 60 und 90 ist genauso lang wie die zwischen 30 und 60, und ich nutze diese 30 Jahre nun, um einfach das zu tun, was mir gefällt. Und manchmal bedeutet das auch, auf unserer Terrasse auf Mallorca zu sitzen und auf die Palmen zu schauen– einfach mal innehalten, denn das ist entscheidend. In einer Welt, die uns von allen Seiten anspricht, ist es wichtig, sich bewusst zu entziehen.
Wie sieht dein Plan für die nächsten Jahre aus?
Ich bin jemand, der nicht viele feste Pläne schmiedet, da das Leben bekanntlich stets für Überraschungen gut ist. Momentan setze ich mir das Ziel, Spanisch zu lernen, um der Trägheit im Alter entgegenzuwirken. Gemeinsam mit meinem Mann habe ich vor, noch viele Orte dieser Welt zu entdecken. Nachdem wir sämtliche Ecken erkundet haben, möchten wir uns einen Hund anschaffen. Wir leben im Hier und Jetzt, schätzen jeden Moment und sind uns bewusst, dass wir in einer privilegierten Lage sind. Aber ich glaube, es hat jeder die Möglichkeit, sich seine eigenen besonderen Augenblicke zu schaffen, auf sich selbst und den eigenen Körper zu hören. Die besten Dinge, wie Freundschaften pflegen, spazieren gehen und die frische Luft genießen, kosten gottseidank nichts.