„Circus Halligalli“-Moderator Joko Winterscheidt hat einen neuen Titel bekommen: Er ist „Brillenträger des Jahres“.
Seit wann sind Sie Brillenträger?
Meine erste Brille hatte ich schon in der Schule, aber damals brauchte ich sie nur, weil ich immer ganz hinten gesessen habe und nicht lesen konnte, was vorne an der Tafel stand.
Wie viele Brillen haben Sie insgesamt?
Tatsächlich habe ich nur eine normale Brille und eine Sonnenbrille vom gleichen Modell.
Scharf sehen zu können, ist was Cooles.
Vor der Kamera stehen und Brille – war das je ein Gegensatz für Sie?
Für mich war das ab dem Moment, wo ich eine Brille gebraucht habe, kein Gegensatz, weil es dafür gesorgt hat, dass ich wieder gesehen habe, wo die Kameras stehen. Das ist in meinem Job nicht unwichtig. Aber ich habe mir tatsächlich nie Gedanken darüber gemacht und gedacht, oh mein Gott, jetzt trage ich auf einmal eine Brille, was sollen die Leute denken?!
Wurden Sie von Fans schon mal auf die Brille angesprochen – und wenn ja, eher positiv oder negativ?
Negativ war da noch nie einer, warum auch? Es ist eher so, dass die Leute wissen wollen, woher ich die Brille habe oder wie die heißt.
Ist die Brille für Sie auch modisches Accessoire?
Nein, es ist primär eine Sehhilfe. Dass ich mir jetzt nicht wie Elton John verrückte Brillen aufsetze, weil sie mein Outfit komplettieren, ist, glaube ich, auch offensichtlich. Eine Brille sollte mich nicht hässlicher machen, als ich bin. Das ist mir wichtiger.
Nach welchen Kriterien suchen Sie eine Brille aus? Ist es ein Bauchgefühl oder eine wohldurchdachte Entscheidung?
Bauchgefühl. Zu 100 Prozent. Mein aktuelles Modell habe ich bei meinem Optiker in einer Schublade gesehen, und er meinte, die haben wir nicht mehr im Programm. Die ist schon was älter und ist so gar nicht im Trend. Das war mir egal, ich habe ihn so lange bekniet, bis ich sie aufsetzen durfte, und zack war ich happy. Meistens schaut man in den Spiegel und weiß sofort, das ist sie. Zumindest ist das bei mir so. Aber insgesamt ist es auch erst das dritte oder vierte Modell, was ich überhaupt trage. Ich bin da eher langweilig.
Sie sind einer derjenigen im deutschen Showbusiness, die offensiv zu ihrem Look mit Brille stehen. Hatten Sie dieses Selbstbewusstsein von Beginn an oder war das ein Prozess?
Wie gesagt, es ging mir da nicht um Eitelkeit. Ich brauchte halt eine Brille, und Linsen sind nicht meins und wären es auch nie. Ich finde es lästig, immer was dabei zu haben, um die Linsen zu reinigen und aufzubewahren. Und dann habe ich nie welche gehabt, die sich wirklich gut angefühlt haben. Deswegen stand ich von Anfang an zur Brille, und es war jetzt auch nicht das Thema für mich. Ich hatte dann halt auf einmal eine Brille. Wen es stört, dem kann ich nicht helfen, denn ohne sehe ich einfach schlechter.
Viele Nicht-Brillenträger haben noch nie einen Sehtest gemacht. Häufig aus Angst, mit Brille im wahrsten Sinne des Wortes „das Gesicht zu verlieren“. Was möchten Sie diesen Menschen mit auf den Weg geben?
(lacht) Was? Es gibt Menschen, die finden, sie verlieren ihr Gesicht, wenn sie Brille tragen? Das kann ich mir nicht vorstellen. Es gibt Tausende in Berlin, die haben Fensterglas in ihren Brillen, nur um eine tragen zu dürfen. Ich glaube, die Zeit, wo eine Brille uncool war, ist lange vorbei. Ich kann jeden beruhigen, der eine Brille braucht. Manchmal dauert es etwas, aber wenn man sucht, dann findet man auch eine, die einem passt oder steht. Ich hab’s ja auch hinbekommen.
Erinnern Sie sich an Ihr schönstes Erlebnis mit Brille?
Immer wenn ich eine neue Brille bekomme, bekomme ich aufgrund von neuen Stärken auch die richtigen Gläser, und das ist jedes Mal wieder eine Erleuchtung. Scharf sehen zu können, ist was Cooles.