Ein Interview mit Klaas Moltrecht, Referent PropTech & Immobilienwirtschaft beim Bitkom e. V.
Klaas Moltrecht
Referent Prop Tech & Immobilienwirtschaft beim Bitkom e. V.
Wie sicher sind die smarten Produkte in der Nutzung?
Generell können Nutzerinnen und Nutzer auf die Zuverlässigkeit von Smart-Home-Produkten vertrauen. Und auch gegen mögliche Ausfälle können sich Nutzerinnen und Nutzer wappnen: Wer sich beispielsweise ein batteriebetriebenes smartes Alarmsystem zulegt, muss keine Sorge vor einem Stromausfall haben. Smart-Lock-Systeme lassen sich in der Regel auch mit einem Schlüssel öffnen, sodass der Zugang zur Wohnung stets sichergestellt ist. Auch ein Ausfall des Internets zu Hause führt nicht zwangsläufig zum Zusammenbruch des Smart Homes. Die Verbindung zwischen den einzelnen Geräten und dem jeweiligen Gateway funktioniert weiterhin, meist über einen Funkstandard wie Zigbee oder Z-Wave. Lediglich die Steuerung von unterwegs und die Nutzung der Cloud-Dienste sind bei einem Ausfall des heimischen Internets temporär nicht mehr möglich. Das Überwachungssystem zeichnet also weiterhin Videos lokal auf und löst im Falle eines Einbruchs vor Ort ein Alarmsignal aus.
Welche Daten werden bei der Nutzung von Smart-Home-Produkten übermittelt? Ermöglicht dies den Unternehmen eine Komplettüberwachung?
Welche Daten übermittelt werden, hängt von der einzelnen Anwendung und den Einstellungen ab, welche die Nutzerinnen und Nutzer vornehmen. Entscheiden sie sich für eine lokale Speicherung der Daten auf der installierten Basisstation des jeweiligen Smart-Home-Systems, verlassen die gespeicherten Daten die eigenen vier Wände nicht. Aber auch wenn sich die Nutzerinnen und Nutzer für ein Smart-Home-System mit Cloud-Service entscheiden, gewährt das deutsche Datenschutzrecht einen maximalen Sicherheitsstandard. Eine „Komplettüberwachung“ findet keinesfalls statt. Es ist ratsam, darauf zu achten, dass der Server des Cloud-Dienstleisters in Deutschland oder zumindest in Europa liegt, sodass deutsches bzw. europäisches Datenschutzrecht gilt.
Worauf sollte man achten, wenn man ohne spezifisches Fachwissen trotzdem Smart Home nutzen möchte?
Wer einige Grundregeln berücksichtigt, muss auch als Einsteigerin oder Einsteiger nicht um die eigenen Daten fürchten. Ratsam ist, auf die Angebote namhafter Hersteller, die für einen hohen Sicherheitsstandard bekannt sind, zu setzen. Durch die Auswahl sicherer Passwörter sowie regelmäßiges Wechseln von Passwörtern können Nutzerinnen und Nutzer ebenfalls ohne großes Fachwissen die Sicherheit ihres Smart Homes erhöhen. Regelmäßige Updates der einzelnen Geräte und vor allem auch des WLAN-Routers erhöhen ebenso die Sicherheit des Smart Homes. In den allermeisten Fällen werden diese Updates automatisch ausgeführt.
Steigert die Weitergabe meiner Daten und die Nutzung von bspw. smarten Schließsystemen die Wahrscheinlichkeit von Einbrüchen, oder sind alle Daten sicher verschlüsselt?
Einen hundertprozentigen Einbruchsschutz gibt es nie, weder mit klassischen noch mit smarten Schlössern. Allerdings sind Einbrecher in der Regel keine IT-Experten. Für sie ist es viel einfacher, vor Ort auszukundschaften, ob die Bewohnerinnen und Bewohner zu Hause sind, als das etwa aus Smart-Home-Daten abzulesen. Diese sind nämlich in der Regel nur lokal gespeichert oder sicher in der Cloud verschlüsselt. Daher bietet das Smart Home sogar zusätzliche Sicherheit: Mittels smarter Lichtsteuerung lässt sich etwa auch in einer leerstehenden Wohnung die Anwesenheit der Bewohnerinnen und Bewohner simulieren.
Woran wird aktuell noch gearbeitet und geforscht, um solche All-in-One-Systeme zukünftig noch sicherer für die NutzerInnen zu machen?
Die meisten Hersteller arbeiten kontinuierlich daran, Sicherheitslücken zu identifizieren und zu schließen. Dazu stellen sie den Nutzerinnen und Nutzern regelmäßig Sicherheitsupdates zur Verfügung. Beim Kauf von Smart-Home- Geräten sollte daher darauf geachtet werden, dass der Hersteller über einen längeren Zeitraum Firmware-Updates zur Verfügung stellt.