Bei einer Brustvergrößerung kann der Facharzt unterschiedliche Möglichkeiten des Implantateinsatzes durchführen. Eine innovative Implantationshilfe erleichtert das sichere Einbringen von Brustimplantaten.
Massud Hosseini
Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie Gründer und Inhaber der KÖ-AESTHETICS, Düsseldorf
Außerdem verringert diese Innovation die Gefahr eines Infektionsrisikos oder einer späteren Kapselkontraktur. Massud Hosseini ist Facharzt für Plastische Chirurgie und in seiner Praxis KÖ-Aesthetic in Düsseldorf spezialisiert auf Brustvergrößerungen. Als einer der Pioniere in Deutschland wendet er ein besonderes Verfahren an.
Sie wenden die in Amerika bereits etablierte Keller-Funnel-Methode an. Was hat es damit auf sich?
Es handelt sich hier um eine stabile trichterförmige Plastiktüte, um Brustimplantate durch einen kleinen Schnitt in den Körper einzuführen. Diese Methode wurde in den USA erstmals 2009 eingeführt. Sie ist bei den Kollegen in Amerika längst etabliert. In Deutschland bin ich erstaunlicherweise einer von wenigen, die sie nutzen.
Welche Vorteile bietet diese Methode für Chirurgen?
Bevor dieses Verfahren bekannt war, habe ich mich immer gefragt: Wie lässt sich das Implantat durch einen kleinen Schnitt einfacher in die Brust bringen? Für einen Chirurgen ist es anstrengend, das formstabile Gelimplantat unter großem Kraftaufwand in die Brust zu pressen.
Aber nicht nur deshalb empfand ich es als willkommene Hilfe, dass der plastische Chirurg Dr. Keller aus Amerika diese simple Methode erfand: Schnell stellte sich heraus, dass ich durch das sekundenschnelle Einbringen pro Operation zehn bis 15 Minuten Zeit spare. Ich behandle das Gewebe schonender und kann das Implantat exakter einsetzen – selbst größere Implantate durch einen kleineren Schnitt –, als das bei herkömmlichen Verfahren der Fall ist.
Das Implantat bekommt weder innere Gelrisse, noch ist es schweren Belastungen ausgesetzt, die mit dem Fingereinsatz bis zu 30-mal höher sind.* Die Keller-Funnel-Methode lässt sich sowohl für anatomische als auch für runde Implantate anwenden.
Inwieweit profitieren Patienten von dieser Möglichkeit?
Dadurch, dass die OP-Zeit geringer ist, das Gewebe schonend behandelt wird und dass wir einen etwa zwei Zentimeter kürzeren Schnitt haben. Bei üblichen Methoden sind die Narben etwa fünf bis sechs Zentimeter lang. Mit dem Keller-Trichter nur 3,5 bis vier Zentimeter. Die Wundheilung verläuft deutlich schneller und schmerzärmer.
Zudem können wir dank der Keller-Funnel-Methode ruhigen Gewissens sagen, dass wir das Implantat absolut steril in den Körper bringen. Hautkontakt ist ein Risikofaktor. Und damit spreche ich das Hauptproblem der Brustvergrößerung an: die Kapselfibrose Grad III/IV. Diese Verhärtung der bindegewebsartigen Hülle, die sich um das Implantat legt, verursacht zum Teil starke Schmerzen und weitere Operationen.
Etwa 15 bis 25 Prozent aller in Deutschland operierten Frauen leiden viele Jahre nach einer Brust-OP daran. Die Ursachen für Kapselfibrose sind zwar nach wie vor nicht ganz geklärt. Die Erkenntnisse bestätigen aber, dass Hautkeime diese auslösen können. Aufgrund der Non-touch-Technik beim Einsatz des Keller-Trichters minimieren wir die Rate der Kapselfibrose deutlich, weil das Implantat weder mit der Haut des Patienten noch mit anderen Gegenständen am OP-Tisch oder den Handschuhen des Chirurgen in Kontakt kommt.