Wenn Sie Italien nicht lieben sollten, gehören Sie zu einer Minderheit.
Rodolfo Dolce
Vizepräsident der italienischen Handelskammer für Deutschland und Rechtsanwalt
Wenn Sie die italienischen Städte, die italienische Landschaft und vor allem die italienische Küche nicht lieben sollten, gehören Sie zu einer verdächtigen Randgruppe unserer Gesellschaft, die an der Fünfprozenthürde scheitern würde.
Diese Liebe kann enttäuscht werden – durch die Italiener selbst, beispielsweise mit der Sorglosigkeit und Nachlässigkeit, mit der sie oft ihre Kulturschätze pflegen –, in aller Regel wird sie aber erwidert, insbesondere durch die kalte und warme Küche: Die Italiener sind auf ihre gastronomische Kultur stolz und laden jeden offenen Menschen ein, an ihrer Tafel Platz zu nehmen.
…dann wird ihre Liebe auch nicht enttäuscht werden.
Italienische Wochen
Wo so viel Liebe waltet, wittern viele ein gutes Geschäft. In jedem Kaufhaus gibt es sogenannte italienische Wochen, jeder Supermarkt ist voller Produkte, die so aussehen, als würden sie irgendwie mit Italien etwas zu tun haben; verpackt mit Bildern des schiefen Turms von Pisa, des Kolosseums, von Gondeln und der italienischen Mamma, einer kräftigen Dame mit dunklem Haar, die in der Regel mit dunkelhaarigen Kleinkindern abgelichtet wird (in der TV-Werbung gerne auch laut singend).
Warum, fragt sich der deutsche Liebhaber nach dem Genuss vieler solcher Produkte, hat es in Meran, Chioggia, Pienza oder Crotone aber viel besser geschmeckt?
Lassen Sie sich nicht täuschen
Die Antwort ist Programm: Lassen Sie sich in Deutschland nicht täuschen und fahren Sie nach Italien, nehmen Sie alle Genüsse wieder original auf und schulen Sie Ihren Gaumen, beim Südtiroler Weinbauern, wenn Törgelzeit ist, jederzeit am Hafen in Genua, mit einer ofenfrischen Focaccia, Ostern in Modena, wenn es als Festmahl Tortellini gibt – aber nur in Brodo! –, oder auf der Überfahrt zwischen Reggio und Messina mit einem Arancino in der Hand.
Und wenn Sie wieder in Deutschland sind und es italienisch schmecken soll, achten Sie darauf, dass das, was Sie kaufen, wirklich aus Italien ist. Geben Sie allen Trittbrettfahrern einen Tritt, schauen Sie sich die Packungen genau an und bestehen Sie auf ein „Made in Italy“.
Plagiate erkennen
Die Armee der Plagiatoren hat es im Übrigen nicht nur auf die Herstellung der Produkte, sondern auch auf die Zubereitung abgesehen. Lassen Sie sich in angeblichen italienischen Pizzerien oder Ristoranti nicht täuschen. Weisen Sie im Siedewasser gehaltene Nudeln (als wären es Bockwürstchen!) unter enormer Menge undefinierbarer Soße (gerne mit Sahne) zurück und bestellen Sie das, was der Koch wahrscheinlich wirklich kann: Bockwurst oder Kebab.
Eigentlich sollten Sie alle Restaurants meiden, die Ihnen zu Beginn Brot mit Butter statt Olivenöl auf den Tisch stellen und vor dem Hauptgang das Brot wieder wegnehmen. Aber das ist ein anderes Thema.
Italienische Erzeugnisse
Zurück zu den italienischen Erzeugnissen: Wenn sie nicht so lecker wären, würden sie nicht Tausende von Nachahmern haben. Halten Sie sich also bitte an Ihrer Liebe fest, um Rio Reiser, der auch schon italienisch sang, zu zitieren; dann wird diese Liebe auch nicht enttäuscht werden.
Willkommen in Italien, ob jenseits der Alpen oder am eigenen Esstisch. Le auguro un piacevole soggiorno in Italia e un ottimo appetito!