Das Gewicht herkömmlicher Brustimplantate entspricht in etwa der jeweiligen Füllmenge. Im Vergleich dazu wiegen Leichtimplantate bei demselben Volumen jedoch bis zu 30 Prozent weniger. Wie genau die Gewichtsreduzierung entsteht, welche Vorteile sie mit sich bringt und ob die Implantate für jede Frau geeignet sind erklärt das Experten-Team für Ästhetische Brustchirurgie, Prof. Dr. Germann und Prof. Dr. Reichenberger, aus der ETHIANUM Klinik in Heidelberg.
Prof. Dr. med. Günter Germann
Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie
Prof. Dr. med. Matthias Reichenberger
Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie
Die beiden erfahrenen Plastischen Chirurgen leiten die deutsche Multi-Center-Studie und sind erfahrene Anwender der Leichtimplantate.
Was ist das Besondere an den innovativen Leichtimplantaten?
Das, auf was der Name bereits hindeutet: Bei jedem Schritt wird ein circa 30 Prozent leichteres Brustimplantat im Körper getragen. Das summiert sich auf einige Tonnen reduzierter Belastung schon nach kurzer Zeit. Die mechanische Belastung auf das Brustgewebe wird mit B-Lite-Implantaten deutlich reduziert. Das heißt, die Haut und das Gewebe werden geschont und entlastet, was den Tragekomfort deutlich verbessert.
Vor allem Frauen mit einem sportlich aktiven Lebensstil profitieren – unabhängig von Form und Größe der Brust – von diesem Implantat-Typ. Die Implantate werden darüber hinaus nach höchsten Qualitätsstandards in Deutschland hergestellt und erfüllen somit auch in puncto Sicherheit alle Voraussetzungen.
Was macht B-Lite-Implantate so viel leichter als herkömmliche Implantate?
Es handelt sich um eine innovative Generation von Brustimplantaten, die mit modernster Technologie hergestellt werden. Sie bestehen aus derselben bewährten Silikon-Hülle, die auch herkömmliche Implantate umgibt. Die Füllung macht den Unterschied: B-Lite Implantate werden mit dem patentierten B-Lite-Gel befüllt. Dieses zeichnet sich dadurch aus, dass hochwertiges medizinisches Silikongel mit so genannten Mikrosphären vernetzt wird.
Mikrosphären sind mikroskopisch kleine, hohle Kügelchen, die als eine Art „Platzhalter“ dienen und so für die deutliche Gewichtsreduzierung sorgen. Mikrosphären sind biokompatibel, haben sich in zahlreichen Studien bewährt und werden bei der Herstellung verschiedenster Medizinprodukte eingesetzt, wie zum Beispiel Zahnersatz oder Kontaktlinsen. Man kann sich das Prinzip wie den Unterschied zwischen „Knusperschokolade“ und normaler Schokolade vorstellen, bei dem der Riegel „Knusperschokolade“ durch den Einschluss der „Knusperperlen“ weniger wiegt.
Welche Vorteile bringt die Gewichtsreduzierung für mich als Patientin?
Wir führen seit etwa 18 Monaten eine klinische Beobachtungsstudie bei Patientinnen mit den Leichtimplantaten durch. Das Körpergefühl wird nach den vorläufigen Ergebnissen unserer Studie als sehr natürlich und gut angegeben, da die Implantate nicht als zusätzliches Gewicht empfunden werden. Ein wichtiger Aspekt ist darüber hinaus, dass das Brustgewebe weniger mechanische Belastung aushalten muss, so dass Alterungserscheinungen, wie zum Beispiel das natürliche Erschlaffen der Brust, gegebenenfalls hinausgezögert werden können und die Brust damit länger straff und schön bleibt.
Sind B-Lite Implantate für jede Frau geeignet?
Grundsätzlich ja. Wobei vor allem sportliche Frauen, die ihren Körper regelmäßig aktiv bewegen, von der deutlichen Gewichtsreduzierung und dem hohen Tragekomfort profitieren. Aber auch für Patientinnen, die sich nach einer Stillzeit nicht mehr mit ihren Brüsten wohlfühlen, oder deren Dekolleté schon länger der Schwerkraft nachgegeben hat, sind die Leichtimplantate eine gewebeschonende Möglichkeit. Und natürlich nimmt der entlastende Effekt mit dem Volumen des Implantats zu, so dass Frauen mit dem Wunsch nach einer deutlich größeren Brust mit den Leichtimplantaten sicher auch die richtige Wahl treffen.
Ist die Brustkrebsvorsorge auch mit B-Lite Implantaten sicher?
Aus unserer Sicht gibt es hier keinerlei Einschränkungen. Generell kann bei jedem Brustimplantat sowohl eine Mammografie, als auch eine Ultraschalluntersuchung, im Zweifelsfall ergänzt durch eine MRT-Untersuchung, ohne Qualitätsverluste durchgeführt werden. Erste Daten aus unserer Beobachtungsstudie zu den Leichtimplantaten deuten sogar darauf hin, dass diese noch durchlässiger für Röntgenstrahlen sein könnten als herkömmliche Implantate.
Gibt es gegebenenfalls Risiken oder Nachteile?
Jeder operative Eingriff unter Vollnarkose birgt ein gewisses Restrisiko, welches sich aber durch eine umfassende Patientenaufklärung im Vorfeld und eine schonend durchgeführte OP unter medizinisch einwandfreien Bedingungen auf ein Minimum reduzieren lässt. Was andere Komplikationsmöglichkeiten betrifft, verhalten sich die Leichtimplantate nicht anders als herkömmliche Implantate, da die innovative Füllung in einer bewährten Hülle steckt, die sich seit 30 Jahren am Markt bewährt hat.
Die Tendenz ist sogar dahingehend, dass das Risiko eines „Bottoming-Out“, das heißt, das mögliche leichte Absinken der Brustimplantate nach der OP, unter Umständen durch die Leichtimplantate reduziert werden kann. Da die Implantate darüber hinaus nach höchsten Qualitätsstandards in Deutschland hergestellt werden, gibt es aus meiner Sicht keine Bedenken hinsichtlich eines speziellen Risikos.