Kann das wirklich passiert sein? Ein Abend, an dem Barbara Schöneberger mit Darth Vader über den roten Teppich läuft? An dem Verkehrsminister Alexander Dobrindt mit Super Mario für ein Bild posiert? Und an dem Stormtrooper aus Star Wars die Türsteher sind? Ja, diesen Abend gab es wirklich.
Felix Falk
Geschäftsführer des game – Verband der deutschen Games-Branche
Und schon bald werden die beiden Welten wieder aufeinandertreffen. Dann nämlich, wenn es heißt: „Herzlich willkommen zum Deutschen Computerspielpreis 2018!“
Games gehören zum Alltag Millionen Deutscher. Egal ob eine kurze Runde unterwegs oder beim Spieleabend zu Hause: Die Deutschen sind begeisterte Gamer. Über 34 Millionen Menschen spielen hierzulande Computer- und Videospiele. Das heißt, rund jeder Zweite hüpft, rennt oder knobelt sich derzeit durch virtuelle Welten. Wie vielfältig und facettenreich diese Spielewelten sind, zeigt sich auch am 10. April wieder. An dem Tag vergibt die Bundesregierung zusammen mit dem game – Verband der deutschen Games-Branche den Deutschen Computerspielpreis. Games aus Deutschland kämpfen dann um Preisgelder in Höhe von 560.000 Euro.
Der Deutsche Computerspielpreis ist der wichtigste Kulturpreis für „Games made in Germany“ und verdeutlicht auf eindrucksvolle Weise, was digitale Spiele alles sein können. Um es mit den Worten von Bundeskanzlerin Angela Merkel zur gamescom 2017 zu sagen: „Computer- und Videospiele sind als Kulturgut, als Innovationsmotor und als Wirtschaftsfaktor von allergrößter Bedeutung.“ Sie behandeln wichtige gesellschaftliche und politische Themen und bestechen darüber hinaus durch ihre Hochtechnologien und Innovationen.
Wer einen Blick auf die Liste der diesjährigen Nominierten für den Deutschen Computerspielpreis wirft, erkennt schnell die große Vielfalt: Von liebevoll gestalteten Abenteuerspielen bis zu packenden Weltraum-Shootern und abwechslungsreichen Rätselspielen ist für jeden etwas dabei. Jeder Titel fordert und fördert seine Spieler dabei auf einzigartige Weise. So bringen „The Inner World – Der letzte Windmönch“ oder „The Long Journey Home“ die Gamer zum Nachdenken über Themen wie Freundschaft, Liebe und Isolation. „Elex“ und „Dreadnought“ verlangen strategisches Geschick und Schnelligkeit. Die Kinderspiele „Monkey Swag“ und „Fiete Hide & Seek“ fordern vor allem die Kombinationsgabe ihrer jungen Nutzer.
Dass es deutsche Titel dabei auch mit der internationalen Konkurrenz aufnehmen können, zeigt in diesem Jahr besonders eine Nominierung: Mit dem Titel „Witch It“ des Hamburger Studios Barrel Roll Games ist erstmals ein deutscher Titel in einer internationalen Kategorie nominiert, nämlich als „Bestes Internationales Multiplayer-Spiel“. Das im Mai 2017 veröffentlichte Spiel tritt damit gegen Titel von Games-Größen wie Nintendo und Capcom an.
Insgesamt verfügt Deutschland über eine kreative und lebendige Entwicklerlandschaft. Rund 500 Unternehmen arbeiten täglich an ihren Spielen und widmen sich mit viel Herzblut ihren Projekten. Als Verband der deutschen Games-Branche wissen wir, welches Potenzial in den Studios steckt und dass Deutschland bei der Spieleentwicklung noch ein schlafender Riese ist. Denn im Gegensatz zu Studios aus Frankreich, Großbritannien oder Kanada erhalten deutsche Games-Firmen bisher noch keine Förderung auf Bundesebene. Es ist deshalb eine gute Nachricht, dass diese Maßnahme nun erstmals im Koalitionsvertrag verankert wurde. Mit einer schnellen und engagierten Umsetzung kann Deutschland damit endlich international aufholen und zum starken Games-Standort werden.
Dann kann es bald auch beim Deutschen Computerspielpreis heißen: Vorhang auf für noch mehr und vor allem weltweit erfolgreiche Spiele aus Deutschland!