Wohin wir uns wenden, wir sind umzingelt von Stars und Experten, Preisträgern und Genies, Spitzensportlern und Ausnahmetalenten. Höchste Zeit, sich an ein paar Sachen zu erinnern, die wir alle gut können.
1. Sehen
Wie bitte? Fast die Hälfte von uns braucht eine Brille, und jedem fallen sofort ein paar Tiere ein, die viel besser sehen können als wir! Trotzdem lohnt sich ein Blick auf unser wichtigstes Sinnesorgan, dass immerhin 70% unserer Sinneszellen für sich beansprucht. Über 400.000 Sehzellen sind auf jedem Quadratmillimeter Netzhaut installiert, unser Sehnerv besteht aus über einer Million einzeln isolierter Leitungen, wir sehen was beim Skilaufen in der Sonne und im Dunkeln auf dem Weg ins Bad – und wir merken dabei nicht mal, dass unsere perfekte Panoramasicht pausenlos aus zwei – spiegelverkehrten – Einzelbildern zusammengerechnet wird.
2. Teamwork
Jeder von uns lässt machen, und zwar im ganz großen Stil: auf jede eigene Körperzelle kommen mindestens zwei, manchmal auch bis zu zehn Bakterien und andere Fremdorganismen, die jede Menge „Drecksarbeit“ für uns, bzw. in uns erledigen. Jeder von uns besteht aus vielen Billionen eigenen Zellen – und mindestens genauso vielen „Gästen“, also verschiedensten Mikroorganismen, die nur eins gemeinsam haben: eine andere DNA! Die Bakterien sind zwar viel kleiner als unsere Zellen und machen nur einen kleinen Teil unseres Gewichts aus. Trotzdem: schon interessant, dass wirhundertprozentig abhängig von anderen sind.
3. Rennen
Überraschung: Wir rennen schneller als die meisten Landtiere – jedenfalls auf langen Strecken. Zwischen Auto und Büro klingt es vielleicht komisch, aber die Evolution hat uns buchstäblich von Kopf bis Fuß aufs Laufen eingestellt: unsere Füße federn uns ab, unsere Bein- und Gesäßmuskeln sind riesig, und unser Kopf sitzt auch im Galopp stabil und ganz oben für optimale Sicht. Im Vergleich mit Schimpansen brauchen wir fürs Laufen nur etwa ein Viertel der Muskelmasse, und sogar die Gänge unseres Innenohrs sind viel größer und empfindlicher, damit wir beim Laufen nicht aus der Balance geraten. Dazu noch eine Haut ohne Haare und Millionen Schweißdrüsen – fertig ist der „Marathonmensch“.
4. Leber wachsen lassen.
Richtig gelesen, jeder von uns hat Superkräfte. Leider nur in der Leber, aber immerhin: die Leber ist das einzige Organ im Körper, das nachwächst. Wir können sogar auf bis zu 75 Prozent verzichten. Praktisch, denn sonst könnte niemand eine Leber spenden, ohne zu sterben. Bei einer Lebertransplantation wird gut die Hälfte der Spenderleber entfernt und dem Bedürftigen eingesetzt – und nach etwa zwei Monaten haben beide Beteiligten wieder ein vollständiges Organ.
5. Sachen ignorieren.
Wir sind absoluter Weltmeister im Ignorieren. Unangefochtene Nummer Eins. Kein anderes Tier hat einen Wahrnehmungsapparat mit so viel Rechenleistung, keins lebt in einer so komplexen, kommunikativen Kultur – und keins muss dermaßen viele Sinneseindrücke verarbeiten und herausfiltern, was vielleicht, was unbedingt, was eventuell irgendwann mal von Bedeutung ist. Wir leisten uns bis zu elf Millionen Sinneszellen, die ständig Signale ans Gehirn senden; und können dabei immer nur etwa 40 Sinneseindrücke gleichzeitig verwalten. Sachen ignorieren ist eine unserer größten Stärken.