Das Ende eines Jahres weist uns mit Deutlichkeit auf unsere Vergänglichkeit hin: Nichts bleibt für die Ewigkeit. Es vergeht alles und selbst, was als sicher galt, wird oftmals zerstört oder verfällt, wie es auch in diesem Jahr wieder Hundertausende Menschen auf der Welt durch Krankheiten, Kriege und Naturkatastrophen erleben mussten.
Die Anonymität unserer Tage, der zerstörerische Umgang mit der Natur, Lebensmittelskandale, Lobbyismus, Kriege, Ausbeutungen, Rassissmus, Terrorismus, Intoleranz, Tierquälerei, Kindesmisshandlung, Missbrauch, Ignoranz, Gleichgültigkeit, Diskriminierung – all dies wollen wir in der Weihnachtszeit nicht hören. Doch das sollten wir, denn die Augen zu öffnen ist wichtig. Besonders jetzt, in den Tagen des Miteinanders!
Mehr Verantwortung wagen! Doch seien Sie ehrlich: Welche Gefühle löst das Wort „Verantwortung“ bei Ihnen aus? Eher positive oder eher negative Gefühle? Wie fühlt es sich an, wenn Sie Verantwortung tragen?
Betrachten wir Verantwortung im Sinne von Rechenschaft ablegen, fühlt sich das meist wie eine Bürde an und wird mit Schuldgefühlen assoziiert. So wie Sie als Kind einmal „verantwortlich“ für einen kaputten Gegenstand oder ein Missgeschick gemacht wurden. Am liebsten wollen wir nicht verantwortlich sein, wenn etwas schiefgeht, und lehnen die Verantwortung gleich im Vorhinein ab. Doch niemand sollte sich heutzutage aus seiner sozialen Verantwortung stehlen. Auch genügt es nicht, nur das Gute zu wollen und sich lediglich dazu zu bekennen.
Mensch, wo bist du mit deiner Verantwortung? Das ist der ursprüngliche Hintergrund der Frage in der Bibel: Zuerst haben Adam und Eva Freiheit erfahren, aber dann verstecken sie sich und fürchten sich davor, für ihr Handeln einzustehen. Gott fragt: „Wo bist du? Wo seid ihr?“ Es gibt keine befriedigende Antwort, denn jeder schiebt die Verantwortung zunächst dem anderen zu. Durch diese unbewusste Beschränkung hindern wir uns selbst daran, unser gestalterisches Potenzial zu nutzen. Denn jeder von uns trägt die Verantwortung für sein Handeln und Nicht-Handeln.
Soziale Verantwortung beginnt mit Eigenverantwortung, die zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise führt. Die also nicht nur dem Eigennutz und der rücksichtslosen Gewinnmaximierung dient, sondern auch den Sinn der geschäftlichen Tätigkeit für das Gemeinwohl berücksichtigt. Dabei geht es um eine verantwortbare Balance zwischen Wirklichkeit und Möglichkeit. Ein Verantwortungsethos setzt deshalb voraus, dass sich in einer Handlung die gute Absicht und der weitsichtige Blick für ihre Wirkung vereinen.
Sich sozial verantwortlich zu fühlen, bedeutet nicht, irgendwelchen großen Ereignissen verpflichtet zu sein, sondern zuerst den Blick für die Sicht des Einzelnen zu schärfen, wie sie auch verantwortungsvollen Machern eigen ist, die ihr Tun als Dienst am Menschen und an der Sache verstehen. Ganz im Sinne von Albert Schweitzer: „Wir müssen aus dem Schlaf erwachen und unsere Verantwortung sehen.“
Schenkt zu Weihnachten Hoffnung und Liebe, nicht nur denen, von denen man sich selber etwas erhofft. Ein wenig mehr Lächeln. Ein bisschen mehr Bitte und Danke. Manchmal die Türe für den nächsten aufhalten. Gelegentlich für jemand anderen zurückstecken. Hin und wieder ein bisschen mehr Wir und Du als Ich und Ich.
Jeden Tag der beste Mensch sein, der man sein kann. Jeden Tag die Welt erschaffen, von der wir träumen. Jeden Tag das Leben lebenswerter machen. Verschenken Sie eine bessere Welt. Für Ihre Kinder, für Ihre Eltern und Geschwister, für Freunde und Fremde.